10 Tage Democratic School of Hadera








Am 10. Juni war es endlich so weit. Um 20:00 Uhr trafen wir uns - Stella, Eva, Aaron, Kolia, Paul, Sientje, Werner, Tom und ich - am Alex um gemeinsam zum ersten Schüleraustausch in der Geschichte unserer jungen Schule aufzubrechen. Seit einem knappen Jahr hatten wir nun schon an diesem Austausch gearbeitet und es war nicht immer so leicht gewesen. Aber alle Arbeit und Sorgen hatten sich gelohnt, denn nun waren wir auf dem Weg zum Flieger der uns nach Israel bringen sollte.

Um 3:45 Uhr Ortszeit kamen wir in Tel Aviv an. Als wir eine knappe Stunde später hundemüde in Hadera aus dem Zug fielen, wurden wir schon von einer kreischenden Menge erwartet und willkommengeheißen - es gab heißen Tee und Kekse zum Wachwerden. Nachdem jeder bei seiner Gastfamilie untergekommen war und erstmal mit noch mehr Essen und Trinken verplegt wurde, trafen wir uns am Nachmittag alle zusammen am Strand zum Frisbe spielen und Eis essen. Das Wetter war herrlich und das Wasser so schön warm, dass man hätte Stunden darin verbringen können!
Und so ging dann auch schon, mit der langsam verschwindenden Sonne im Meer, der erste Tag unserer Reise zu Ende.

Am nächstes Tag haben wir uns alle um 8:30 Uhr in der Schule getroffen - mit einer kleinen Führung ging es los. Das Gelände der Schule ist wirklich schön. Und auch die Atmosphäre war toll - es war dieses Gefühl der Selbstverständlichkeit interessante Sachen und Projekte zu machen, was uns alle begeisterte. Nach einer halben Stunde schon dachte ich mir: "Genauso so muss eine demokratische Schule sein. Genauso stellt man sie sich vor, wenn man anfängt in Büchern von Leuten wie David Gribble oder A.S. Neil zu lesen" und mein nächster Gedanke war: "Ich will hier nie wieder weg!!!". Und damit war ich nicht etwa die einzige in unserer Gruppe...

Am dritten Tag ging es um 9:00 Uhr früh mit einem großen Bus nach Jerusalem. Nach einer ewig langen Stadttour bei gefühlten 40°C im Schatten und endlosen - dennoch fasziniernden! - Geschichtchen über die Stadt und deren Geschichte von unserem "Stadtführer" Moish kamen wir am Nachmittag endlich zu einer Art Freibad, wo wir uns alle ein wenig abkühlen konnten. Ich bezweifel stark, dass ich in Deutschland jemals in solch einen grünen Tümpel gestiegen wäre - aber bei der Hitze war uns das allen ziemlich egal... Nach einer kurzen Pause ging es dann weiter zum Restaurant. Die Nacht verbrachten wir ein Stück außerhalb von Jerusalem in einem Kibbuz, wo wir es uns mit Schlafsack und Isomatte draußen auf dem Rasen gemühtlich machen durften.
Nachdem wir am nächsten Morgen alle, mehr oder weniger ausgeschlafen, gefrühstückt hatten, ging es mit dem Bus weiter Richtung Wüste bzw. Totem Meer. Als wir auch dort ein Bad genommen hatten und jeder ein paar Salzkristalle, in sein Handtuch gewickelt, in den Bus geschmuggelt hatte ging es dann wieder nach Hause.

Am Tag darauf war wieder Schule angesagt. Ein paar Leute von uns haben am Ton-Kurs teilgenommen, einige haben sich beim Basketball versucht und andere den ganzen Tag draußen in der Sonne Karten gespielt.
Am Abend fingen wir an draußen auf dem Sportplatz eine große Tafel herzurichten für ein gemeinsame Abendessen mit allen Familien, wie es traditionellerweise vor dem Shabbat begangen wird.

Der Samstag (Shabbat) ist der einzige freie Tag in der Woche und so haben wir jeweils etwas mit unserer Gastfamilie unternommen. Am Abend gab es in der Schule einen Musikabend, wo alle Bands und Sänger der Schule etwas vorspielen konnten. Es ist wirklich beeindruckend, was dort alles so auf die Beine gestellt wird!

Am nächsten Tag konnten wir endlich mal ausschlafen. Dann waren wir allesamt zum Brunch bei einem der Mädchen aus der Schule eingeladen. Es gab Pasta - anscheinend das, was man sich unter Brunch in Israel vorstellt : D Am Nachmittag waren wir dann wieder bis zum Sonnenuntergang am Strand.

Am Tag darauf gab es ein Theaterstück in der Schule, bei welchen auch einige unserer "Gastgeber" mitspielten. Es war ein Stück über Träume und was man später werden will. Wirklich schön!
Am frühen Nachmittag ging es mit dem Zug nach Akko. Dort waren wir Falafel essen und haben eine Spritztour mit einem kleinen Boot gemacht. Hat sehr viel Spaß gemacht - zumindest denen die nicht halb grün an der Reling hingen...

Und dann war es auch schon soweit - der letzte Tag. Den Vormittag haben wir wieder alle zusammen in der Schule verbracht und am Abend gab es eine Abschiedsparty. Mitten in der Nacht mussten wir dann auch schon zum Bahnhof aufbrechen und wurden von allen ganz traurig verabschiedet.
Um 8:05 Uhr landeten wir wieder in Berlin - bei 15°C und Regen.

Es war wirklich eine schöne Reise, bei der wir alle viel Neues über die Schulen, aber auch über die israelische Kultur und die Leute dort gelernt haben. Ich bin sehr froh, dass wir die Gelegenheit dazu bekommen haben!

Nun warten wir schon alle freudig auf den Dezember, wenn unsere israelischen Freunde nach Berlin kommen und wir uns endlich wiedersehen!

(Marthe)